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Abenteuer im "Alten Schlachthof "
Schon beim Anmarsch zum Auftrittsort, wo größere Gruppe aus der Straßenbahn stieg, äußerten einige unserer Sängerinnen: „Alter Schlachthof“ – das klingt ja irgendwie gruselig. Die dunkle, etwas abgelegene Gegend und das nasskalte Wetter taten ein Übriges, dieses Gefühl zu bestärken.
Gut, dass dieses Gefühl sofort wich, als uns vor Ort eine nette freundliche Dame, die sich als Frau Claus vorstellte, in Empfang nahm und uns die Garderobe zeigte. Im festlich geschmückten Foyer musizierte bereits die bekannte Geigerin, Katrin Wettin, die wie wir zum Erfolg der heute Abend hier stattfindenden „Charity-Gala“ beitragen sollte.
Im leerstehenden Großen Saal bereiteten wir uns auf den Auftritt, der 20:45 Uhr avisiert war, vor. 2 Titel wollten wir zu Gehör bringen, das „Hallelujah“ von Cohen und „Seht und hört“, eine Version von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“. Vitali, unser Chorleiter, traf pünktlich ein. Nach dem Einsingen brachten wir außerplanmäßig dem Chef der „BigBennoBand“, Uwe, ein Ständchen zu seinem Geburtstag.
Vitali hatte vorab übrigens mit dem Gedanken gespielt, noch ein drittes Lied („Wochenend und Sonnenschein“) ins Programm aufzunehmen, wurde aber vom Veranstalter limitiert. Dann sickerte eine Information durch, unser Auftritt würde sich etwa um 15 Minuten verzögern. Während wir uns gerade wieder entspannen wollten, kam die nächste Nachricht: Nunmehr sind wir ca. 10 Minuten vor dem Plan dran. Vorfreude, Anspannung und leichte Aufregung wuchsen bei der einen und dem anderen. Wir ordneten schnell die Reihen und schon ging es in den Saal. Unser „Schlitzohr“ Vitali hatte wohl mit dem Leiter der BennoBand abgesprochen, dass wir bereits zum „Einmarsch“ doch noch „Wochenend und Sonnenschein“ interpretieren. So kam es und dies sorgte sofort im Publikum, u.a. mit Sozialministerin und Dresdener OB für eine gute Atmosphäre. Anschließend sangen wir die geplanten Lieder recht ordentlich. Mitten im Abschlussbeifall klang es (vorbereitet oder nicht?) von der Bühne: „Habt Ihr nicht noch eine Zugabe?“ – Wir hatten.
Mit dem abschließenden „Epo“ wurde nicht nur der Saal direkt vor der Büfetteröffnung noch einmal enthusiasmiert, sondern auch demonstriert, wieviel Temperament in einem Seniorenchor stecken kann. Wir genossen den stürmischen Beifall und verließen dann den Saal. Die anschließende „Reformande“ der Veranstalter ertrug Vitali mit sichtlicher Gelassenheit, wir hatten immerhin „für das gleiche Geld“ mehr geliefert.
Zufrieden traten wir den Heimweg an, der auch nicht mehr gruselig war, mit dem schönen Gefühl, etwas Gutes zum Gelingen der Gala beigetragen zu haben. Die „Charity-Gala“, das englische „Charity“, steht für Wohltätigkeit, fand übrigens aus Anlass der vor 80 Jahren in Dresden gegründeten Volkssolidarität statt, einer Organisation, die im Oktober 1945 entstand, um durch gegenseitige Hilfe die Not zu lindern. Charity stammt vom lateinischen „Caritas – Nächstenliebe“, dem wir u.a. im von uns interpretierten „Ubi caritas“ begegneten. Das Prinzip der gegenseitigen Unterstützung, eben der Solidarität miteinander, gewinnt in der Gegenwart wieder enorm an Bedeutung, wo vielerorts Egoismen den Alltag bestimmen und Vorbildern gehuldigt wird, die sich auf Kosten anderer oder der Gesellschaft maßlos bereichert haben.
Bleiben wir solidarisch – auch das ist ein Abenteuer, für das es sich lohnt, sich zu engagieren.
Bernd R.